Prozessgestaltung unter erschwerten Bedingungen – die #PiratinnenKon 1/3

Case Study einer Prozessgestaltung nach dem Feld-Prozess-Modell von Jascha Rohr vor dem Hintergrund des Integrativen Verfahrens

Prozessdesign und Moderation: Katrin Faensen und Team

Prozessbegleitung (Nicht-Piraten): Anna Hanschmidt, Zackes Brustik, Benjamin Moeller, Julia Masurkewitz

plus Team der Piraten

Graphic Recording: Sabine Soeder – CoCreativeFlow

Vorbemerkung

Ich bin kein Pirat. Ich hege gewisse Sympathien für die Partei, weil sie ein chaotisches Element mit sich bringen und in Aufbruchstimmung sind (waren?). Zudem stehe ich dem Gedanken des Open Source sehr nahe, da ich ihn mit dem Konzept der Allmende, des Gemeinguts, der Commons verbinde. Ich selbst gehöre keiner Partei an und möchte diese Neutralität auch wahren. Hätte eine andere Partei einen ähnlichen Prozess gestalten wollen, wäre ich dazu ebenfalls bereit.

Die Vorgeschichte

Meine Mutter, Mitglied bei den Piraten (im Gegensatz zu mir), macht mich auf die geplante Konferenz für Frauen in der Piratenpartei aufmerksam und schlägt mich als mögliche externe Workshopgeberin vor. Ich erfahre, dass die Konferenz eine Antwort auf eine Aussage eines Bundesvorstandmitglieds der Piraten ist. Er hatte in einem Interview von sich gegeben, dass die Frauen in der Partei „gefördert und gefordert“ werden müssten. Nach dieser Gerhard Schröder im Hartz-IV Kontext zugeordneten Aussage fühlen sich einige Frauen in der Piratenpartei nicht richtig gesehen und schlagen vor, einen Nachhilfe-Workshop zum Thema Feminismus für besagtes Bundesvorstandsmitglied zu geben. Daraus wird im weiteren Verlauf eine zweitägige, vom gesamten Bundesvorstand (5:1) genehmigte und befürwortete Konferenz zum Thema Frauen in der Piratenpartei.

Ich lerne die beiden Organisatorinnen bei einem gemeinsamen Frühstück kennen. Sie berichten von der geplanten Konferenz und erzählen mir vom bisher geplanten Ablauf. Anhand meiner Nachfragen verstehen sie, dass es Möglichkeiten der Konferenzgestaltung gibt, die ihren Zielen weit mehr Rechnung tragen als eine klassische Frontalveranstaltung mit gleichzeitig ablaufenden Workshop-Slots etc. Ich verstehe, dass sie in einen ergebnisoffenen Prozess eintreten wollen, um herauszufinden, wie man gemeinsam in der Partei Frauen sichtbarer machen, auf die Geschlechterthematik in all ihren Facetten hinweisen und gleichzeitig die Partei für Frauen attraktiver machen kann. Hier könnt ihr nachlesen, welche Ziele die Organisatorinnen verfolgten: http://wiki.piratenpartei.de/PiratinnenKon

Wir kommen im Verlauf des Gesprächs überein, dass wir gemeinsam das Prozessdesign entwickeln wollen und einen kollaborativen Prozess anstreben.

Besonderheit

Ich bin von Anfang an Feuer und Flamme für diese Idee. Nicht die der Konferenz an sich, sondern diese nach meinem besten Wissen und Gewissen kollaborativ-demokratisch zu gestalten und im besten Falle einen Prozess zu initiieren, der eine fortlaufende Entwicklung mit sich bringt und den Piraten auch zu einem internen Klärungsprozess verhelfen kann. Ich bin mir darüber im Klaren, dass die desolate augenblickliche Verfassung der Partei grossen Leidensdruck mit sich bringt, aber auch die Bereitschaft, Neues auszuprobieren. Zudem würde dies der erste konsequent designte kollaborativ-demokratische Prozess in einer Partei, d.h. in einem politisch aktiven System sein. Was für eine Gelegenheit!

Die Vorbereitung – Resonanzphase

Ich lese und recherchiere, bin häufiger auf twitter, tauche ins „Piraten-Feld“ ein. Auf meinen Rat hin wird ein pirateninternes Prozessbegleiterteam etabliert. Dies besteht aus Menschen, die bereits in irgendeiner Weise prozesserfahren sind. Nach dem ersten Kennenlernen bin ich froh, mit diesen Menschen arbeiten zu dürfen. Ein Haufen menschlich höchst wertvoller, engagierter, kreativer Köpfe mit den unterschiedlichsten Hintergründen, Ansichten und Lebensentwürfen. Nachdem ich ihnen das Feld-Prozess-Modell erklärt habe, ist allen klar, auf was für ein Projekt wir uns einlassen und dass es jede/n Einzelne/n von uns verändern und in unseren eigenen Entwicklungsprozessen weiterbringen kann/wird.

Da das bisherige Konzept verschiedene Workshops vorsah gab es bereits einige Menschen, die sich als Workshop-Geberinnen einbringen wollten. Um das Engagement und Wissen dieser Menschen zu nutzen entschieden wir uns, diese als bereits feststehende Hosts für ein World-Café relativ früh im Prozess einzusetzen. Wir setzen ein wöchentliches Prozessbegleitertreffen an, um gemeinsam das Prozessdesign auszuarbeiten, wobei eine gegenseitige Beratungssituation entsteht. Ich lerne, auf was es bei den Piraten ankommt und die Prozessbegleiter der Piraten lernen, wie sie mein Wissen in ihrer Situation anwenden können.

Zwischenspiel – Prozessbegleiterkolloquium

Um mir Input von Außen zu holen stelle ich das Projekt bei unserem monatlichen Prozessbegleiterkolloquium vor. Die Begeisterung einen solchen Prozess gestalten zu können greift auf meine Peer Group über. Ich bekomme wertvolle Hinweise für Prozessdesign und Methoden. Gemeinsam erkunden wir das „Gender“- und das „Piraten“-Feld. Mindestens zwei meiner Kollegen haben Lust sich an dem Prozess als Begleiter zu beteiligen. Im weiteren Verlauf stoßen insgesamt fünf Menschen aus meinem Netzwerk hinzu.

Erschwerende Bedingungen

  • Thema „Gender“: Das Thema ist ein weites Feld. Es gibt verschiedenste Haltungen, Meinungen, Fronten, Emotionen, Verletzungen, Befindlichkeiten. Die zu Grunde liegenden Phänomene sind zum Teil gesellschaftliche Tabu-Themen wie Lust, Sexualität, Schuld und Scham. Das Thema ist uralt und es gibt im Augenblick (für mich) nicht wirklich überzeugende Ansätze gesamtgesellschaftlich angemessene Lösungen zu finden. Selbst wissenschaftliche Theorien widersprechen sich zum Teil immens und feinden sich gegenseitig an.
  • Die Piraten: Die Partei ist im Augenblick in einem schwierigen Zustand. Die eher lockere Strukturiertheit der Partei ist dem schnellen Anstieg der Mitgliederzahlen nicht gewachsen. Es existiert viel Unklarheit über Abläufe, Verantwortlichkeiten, Themen, inhaltliche Ausrichtung. Die Presse hat sich in den letzten Monaten auf interne Querelen gestürzt, die Mitglieder liefern sich Grabenkämpfe, die öffentlich auf Twitter nachzuverfolgen sind. Das noch vor ein paar Monaten locker erreichbar scheinende Ziel in den Bundestag einzuziehen ist in weite Ferne gerückt.
  • Die Kombination von Thema und Piraten: Shitstorm und Hater: Das ohnehin nicht einfache, große Thema „Gender“ bzw. „Frauen in der Piratenpartei“ trifft auf die augenblickliche Situation der Piraten. Da sowieso nach Schuldigen gesucht wird für die momentane Misere, liegt es nahe die Feministen/Maskulinisten, die sich weigern „k/ein Problem zu sehen“ als Krisenverstärker zu brandmarken. Es ist für mich eindeutig, dass beide (extremen) Seiten sich wenig bis keine Wertschätzung entgegenbringen. Der Ton und das Wording der Angriffe ist für meine Verhältnisse erscheckend. Sowohl von den Männern und Frauen der Vertreter der Maskulinisten, als auch von den Männern und Frauen, die sich stark für Feminismus einsetzen. Es entstehen neue Verletzungen auf beiden Seiten. Der jeweils anderen Partei wird vorgeworfen, die Piraten in den Abgrund zu stürzen. Aus externer Sicht sind die Angriffe der Maskulinisten abwertender und bedrohlicher, wobei die Beleidigungen definitiv von beiden Seiten ausgehen. Was sehr interessant ist, ist dass es auf allen Seiten (es gibt ja mehr als zwei Seiten – Frauen, Queer, Männer, Hetero, Homo, Trans, Inter…) auch tolle, offene, gesprächsbereite Menschen gibt, die interessiert daran sind, zu lernen und persönlich zu wachsen, sowie offen dafür sind, ihre eigene Posistion zur Diskussion zu stellen. Die Diskrepanz zwischen der zu findenden Aggressivität und derbereits existierenden Offenheit und Reflektivität ist immens.

So – für heute mag es genug sein. In den nächsten Tagen kommt die Fortsetzung:

– The Art of Invitation

– Umsetzung

  • Prozessdesign
  • Technik (Es leben die Piraten!)
  • Erfahrungsberichte und Links zu Blogbeiträgen, Tweets etc.

– Nachbereitung

– Zeitaufwand des Teams insgesamt

Bundeswerkstatt – wie es weitergeht

So, viel Zeit ist vergangen. Ich habe am 21. Januar meinen dritten Sohn auf die Welt gebracht – eine lange Reise nach Washington letztes Jahr, Schwangerschaft und Geburt liegen hinter mir. Und viel ist passiert.

Hier die Neuigkeiten zur Bundeswerkstatt.

  • Es gibt einen gemeinnützigen Verein zum Aufbau der Bundeswerkstatt und zur Förderung der kollaborativen Demokratie e.V. Dieser ist für die notwendige Finanzierung der Strukturen und Formate „Bundeswerkstatt“ zuständig. Gründungsmitglieder (vlnr) Johannes Krause von Impuls, Jochen Sandig vom Radialsystem, Dr. Holger Nauheimer von Berlin Change Days, Jascha Rohr und Sonja Hörster vom Institut für Partizipatives Gestalten, Ruha Reyhani von Second Muse und Katrin Faensen, Gründerin von theVirus in Deutschland mit Baby im Bauch…
Die Gründungsmitglieder

Die Gründungsmitglieder

  • Wir haben starke Partner gewonnen,
  1. das Radialsystem, dessen Gründer und Geschäftsführer Jochen Sandig auch Gründungsmitglied unseres Vereins geworden ist. Das Radialsystem wird der Ort sein, an dem die Bundeswerkstatt zu Hause ist. Wir können uns im Augenblick keinen besseren Ort vorstellen. Mit seinen grossen Hallen und kleinen Arbeitsräumen, seinem Ansehen in Berlin und seiner inhaltlichen Ausrichtung als „Space for Arts and Ideas“ bietet es einen idealen Ort partizipative Prozesse, in denen Themen des ganzen Landes bearbeitet werden, durchzuführen.
  2. die Humboldt Viadrina School of Governance mit Stephan Breidenbach als Unterstützer, Mentor und Begleiter unseres Projektes.
  3. und das Institut für Partizipatives Gestalten mit der langjährigen Erfahrung von Jascha Rohr und Sonja Hörster als Prozessdesigner*innen und Theoretikern in Partizipationsprozessen
  • Ende April wird ein Essay in Buchform von Jascha Rohr erscheinen, in dem er seine Gedanken, die ihn zur Idee der Bundeswerkstatt gebracht haben, formuliert und für eine Weiterentwicklung unserer Demokratie in Richtung kollaborative Demokratie plädiert.
  • Es wurde ein Institut für kollaborative Demokratie ins Leben gerufen, welches die Prozessbegleiter der Bundeswerkstatt ausbildet und zertifiziert und auf dem Gebiet von kollaborativen Partizipationsprozessen in unserem demokratischen System forscht.
  • Das TEAM Bundeswerkstatt hat sich gegründet als Team von Prozessbegleitern, die die Prozesse der Bundeswerkstatt durchführen und begleiten können, sich aber auch als Team auf Prozess-Ausschreibungen Dritter bewerben können.
  • Wir haben unseren ersten Mitarbeiter! Benjamin Möller, MA Politische Theorie, unterstützt uns tatkräftig seit dem 15. März.
  • Die Homepage http://www.bundeswerkstatt.de ist um einen Unterstüzteraufruf erweitert worden, den ihr unterzeichnen könnt.

Wir werden jetzt

  1. verstärkt Veranstaltungen besuchen (zum Beispiel sind wir am 11./12. April auf dem Dialog Summit in Lübeck vertreten)
  2. ein Kollaboratorium aufbauen (vgl. Kuratorium) mit bekannten, die Idee mit tragenden, beratenden Persönlichkeiten
  3. Fundraising betreiben und die Finanzierung für die erste Bundeswerkstatt sicherstellen, die, wenn alles klappt, noch dieses Jahr stattfinden wird.
  4. Prozessbegleiter nach den Kriterien der Bundeswerkstatt ausbilden
  5. weitere offizielle Kooperationspartner aufnehmen

Wer uns, wie auch immer unterstützen oder als Partner, Prozessbegleiter, Sponsor dabei sein möchte kann sich hier an uns wenden.

Wie ihr seht und oben geschrieben, ist einiges passiert. Das grosse Schiff kommt in Fahrt. Wir sind gespannt.

getting dressed for the future

Guten Morgen Freunde der konsequenten Schritte.

Ich habe mir gerade Gedanken darüber gemacht, was Innovation bedeutet und wie wir tatsächlich Neues hinbekommen. Mit einem wunderbaren Kollegen, Eric Poettschacher von Shapeshifters (wie gut der Name hier passt), habe ich vor ein paar Wochen ein Angebot für eine Firma gemacht, die sich genau mit diesem Thema beschäftigten und dringend Innovationen „liefern“ müssen. Wie kann so etwas stattfinden?

In-Novation deutet darauf hin, dass entweder etwas irgendwo hinein muss, oder etwas von innen heraus passiert, damit Neues stattfinden oder sichtbar werden kann.

Meine nächste Frage war, was machen wir mit dem Alten? Wenn das Alte noch da ist, wo soll dann das Neue seinen Platz finden? Soviel zum Thema „Feng Shui und die Kunst des Entrümpelns“. Aber wie entrümpeln wir unsere Strukturen? Unsere Organisationen? Unser Hirn?

Und das ist letztendlich die wichtigste und ernsteste Frage. Denn bevor wir nicht mit unserem Gehirn, unserem Denken, unseren inneren Bildern anfangen, ist kein Raum für wirklich Neues, wird alles letztendlich Abklatsch des Alten bleiben. Das Bild, was mir in den Sinn kam, war unser tägliches Aus- und An- und wieder Ausziehen. Wie seltsam sähen wir aus, wenn wir unsere alten Klamotten nie ausziehen würden, sondern immer nur neue an? Kein Wunder, dass wir das Gefühl entwickeln, etwas sei utopisch und geht überhaupt nicht. Mit soviel altem Kram an uns dran, passt ja auch gar nichts anderes 🙂

Also wie schaffen wir das Ausziehen? Hier stehen wir vor einer großen Herausforderung. Erstens, und das sind wir ja fast schon gewöhnt, müssen wir uns über uns selbst klar werden. Wir müssen uns bewusst werden, was unsere alten Sachen sind, die wir noch anhaben. Hierfür sind Gespräche, Meditation, Therapie, Supervision, Aufstellungen, Spiele, Lesen etc. geeignete Methoden. Die Frage nach unserer Geschichte, unserer Familie, den Wohl- und Weh-nissen in unserem Leben. Alter Hut! Eben. Absetzen können wir ihn aber nur, wenn wir überhaupt wissen, dass wir ihn aufhaben. Das heißt, Sich auf den WEG machen, sich bewusst werden, dass wir da noch unpassende, zuviele, nicht mehr schöne, nicht mehr angemessene Kleider tragen. Das ist das wichtigste, um uns auf den Weg zur Innovation zu begeben.

Zweitens – und das ist meines Erachtens im Augenblick die grpße Herausforderung in unserer Gesellschaft, unseren Organisationen, unserem Land und auf dem gesamten Planeten – haben wir KOLLEKTIVE Kleider an. Hilarion Petzold spricht hier mit/nach Serge Moscovici von „kollektiven mentalen Repräsentationen“. Die soziale Theorie dahinter besagt, dass wir in den jeweiligen sozialen Welten in denen wir uns bewegen, Vorstellungen mit den dazugehörigen Menschen teilen und diese Vorstellungen als Repräsentationen in unseren Kollektiven abrufbar und „gespeichert“ sind. Fix sozusagen. Das sind unsere kollektiven Kleider.

Mal ausprobieren? Aufklärung, Führer, Kollaboration (ah – hier verändert sich schon was), Energiewende, Globalisierung… hier steigen bei jedem von uns innere Bilder auf, die wir mit je einem (Groß-)Teil unserer Landsleute teilen. Diese Kleider haben wir „an“. Und wissen es zum Teil gar nicht. Ich habe ein Buch im Regal stehen von Hartmut Radebold, einem Hochschullehrer und Arzt für Psychotherapeutische Medizin und Psychiatrie mit dem Titel „transgenerationale Weitergabe kriegsbelasteter Kindheiten“… Eine Studie über die dritte und vierte Generation nach dem zweiten Weltkrieg, mit der unglaublichen und erschreckenden erforschten Tatsache, dass nicht ausgesprochene Dinge, Bilder in den Träumen der späteren Generationen vorkommen, ohne sie je gesehen oder gehört zu haben! DAS sind alte Kleider, von denen wir nichts wissen! Und dass uns sowas planetar, kollektiv, transgenerational beeinflusst, steht dann wohl ausser Frage.

So. Nun ist kollektives Gewahrwerden angesagt. Und das funktioniert nur, über Austausch, gemeinsame Erfahrungen innerhalb unserer Organisiertheiten. Gewahrwerden über unserer kollektive Geschichte, von der Wiege der Menschheit, bis ins Jetzt. Wie weit wirkt die Industrialisierung und ihre mentalen Repräsentationen von Abläufen, Prozessgestaltung, Menschenbild in unser Bildungssystem, unsere Arbeitsprozesse, unsere Changeprozesse hinein? Was macht eine Erfahrung wie das plötzliche Ende der Weimarer Republik mit unserem Glauben an gute Zukünfte, was hat der zweite Weltkrieg mit der German Angst zu tun?

Also interpretiere ich das Märchen „des Kaisers neue Kleider“ neu. Es ist nicht nur der nackte Kaiser der Depp. Das Publikum ist es genauso, alle voller alter Kleider, der Kaiser ist wenigstens schon nackt. Das ist die Voraussetzung, um überhaupt innovativ gestalten zu können. Das Kind ist die einzig wache Person im Märchen, selbst die Schneider, die die Situation der Menschen und des Kaisers ausnutzen, sind in ihren „Kleidern“ gefangen.

Das heisst, wir müssen kollektiv „nackt“ werden, offen, wach, uns unserer kollektiven Geschichte, unseres gewordenen „Wir“-Seins bewusst werden, bevor kollektive, soziale Innovation stattfinden kann. Das heißt zum Beispiel gemeinsame Feldrecherche ohne vorgefertigte Lösungen, partizipative Prozesse gemeinsamen Annäherns an kollektive Ist-Zustände (feststellen, was wir überhaupt anhaben!) – bevor wir unpassende halbneue Zustände generieren, die uns davor bewahren uns gegenseitig in unserer Verletzlichkeit und Nacktheit zu sehen.

As always. Be aware, share your thoughts, we are one of a kind. Niemand gehört nicht dazu. Was haltet ihr davon?

Let your light shine!

Katrin

Neuigkeiten zur „Theorie-U“-Preeventparty 17.6.2012 in Berlin

hey there,

nachdem wir also in der letzten Woche Räumlichkeiten gesucht haben, sind wir mittlerweile übereingekommen, dass es doch wunderbar wäre die Veranstaltung ins interpool-Büro in Berlin Prenzlauerberg (das ist das Büro meines Cousins) zu legen. Ich habe mittlerweile gehört, dass Otto Scharmer auch selbst kommen möchte. Der letzendliche Ort steht noch nicht 100% fest, aber wir halten euch auf dem Laufenden. Fest steht, dass die Veranstaltung stattfindet. Wir, die Berliner Presencing Gruppe, organisieren diese. Es soll ein informelles, nur zum geringen Teil (dafür aber von Zackes moderiertes) Netzwerk- und Kennenlerntreffen in gemütlichen Rahmen sein. Wir werden es höchstwahrscheinlich möglich machen, das Deutschland-Dänemarkspiel zu sehen, damit auch die Fußballbegeisterten unter Gleichgesinnten das Spiel verfolgen können.

Für alle, die mehr über Theorie U und Otto Scharmer wissen möchten, hier ein paar Links zur Nachlese:

Ein 10-minütiger Youtube-Film in dem Scharmer über sein Buch „Theorie U“ spricht

Die Homepage des „Presencing Insitute“

In den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit dieser „sozialen Technik“ beschäftigt und schon damals beim Lesen des Buches festgestellt, dass ich schon lange auf diese Art arbeite, sowohl in Einzel- als auch Gruppenprozessen. In meinen Ausbildungen am FPI wird genau auf diese Tiefe, das Gemeinsame, das Spiralförmige und die Emergenz wertgelegt. Das ist mit der Grund, warum ich mich freue ab Herbst 2010 gemeinsam mit Gerhard Risch eine berufsbegleitende Organisationsentwicklungs/Changemaker-Ausbildung an genau diesem Insitut anbieten zu können.

Also, freut euch auf den 17.6. abends in Berlin zum gemeinsamen Netzwerktreffen der Theorie-U-Freunde und Neugierigen.

Bald mehr,

let your light shine!

Katrin

Follow me Change the World :-)

tja, na dann.

hallo welt. yeah. just another word press blog.

ich frage mich ja, warum ich nicht die erste bin, die bloggt. oder vor jahren schon angefangen habe. und wer das überhaupt liest…

egal, hier auf jeden fall regelmäßige updates zu den themen mit denen ich mich beschäftige:

hochaktuell: Theorie U Gruppe will eine Pre-Presencing Party für das Global Presencing Forum in Berlin abhalten. Sonntag, bevor es am Montag losgeht. Wir sind im Gespräch mit der Malzfabrik und auch mit Karin und Otto Scharmer, da in der Theorie U Gruppe in Berlin sein Bruder Joschi Scharmer-Yu mit Frau Vera dabei sind. Insofern – recht direkter Draht. Interessenten einfach melden. Hier dann auch mehr zum Thema.

Lösungswerkstatt: Ich/wir mit theVirus Deutschland planen im Herbst gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund eine „Lösungswerkstatt“ in der junge, kreative Changemaker deutsche Bürgermeister/Innen treffen, um gemeinsam in kollaborativen Prozessen nach Lösungen für kommunale Herausforderungen zu suchen. Da Berlin ja im Augenblick das Mekka der projektwütigen Weltverbesserer ist, könnte das eine ganz interessante Veranstaltung werden. Es war eine Freude Franz-Reinhard Habbel vom DStGB zu treffen. Guter Mann. Macht Spass, Pläne zu schmieden und neue Dinge anzudenken. Eventuell werden wir auf dem Entrepreneurship Summit im Herbst wieder einen Workshop Political Entrepreneurship hosten, dann aber hoffentlich mit Partizipativen Methoden. Frontalpanels ohne kreativen Output sind so 2009…

TheVirus Deutschland hat im Juni einen sehr interessanten Kundentermin. Wir freuen uns, ein mittelständiges Unternehmen auf dem Weg zu einem Change-the-World-Unternehmen zu begleiten. Außerdem steht im Herbst der Start der „Change the World in 80 Days“-Tour an. Berlin, Amsterdam, London zurerst – und dann in den nächsten Jahren insgesamt 80 Städte Weltweit, gemeinsam mit der Entrepreneurs Organisation – Inspiration für Unternehmer. The Wake-Up Call. Spreading the Virus of entrepreneurial Change over the planet. Mohammed Yunus unterstützt the Virus. Kofi Annan war auf dem letzten Event zugegen. Es wird interessant und spannend. Im November geht es in Berlin los. Early Bird-Karten ab bald bis Ende Juni.

Großprojekt Bundeswerkstatt: Gemeinsam mit dem IPG, Jascha und Sonja, Holger Nauheimer, Johannes Heimrath und Lara Mallien von der Oya und anderen geht es jetzt an die konkrete Umsetzung eines Bundeswerkstatt-Prototyps innerhalb der nächsten let´s say eineinhalb Jahre. Irre wäre natürlich vor der Bundestagswahl 2013, aber wir wollen auf festen Füßen stehen. www.bundeswerkstatt.de und ihr erfahrt mehr.

hmm, dann gibt es ja seit letztem Jahr Februar diese neue Universität in meinem Kopf/Herzen. Konkret wurde nach meiner Vision dazu ein Konzept von Studenten der FH Potsdam erstellt. Dann auf dem Tag der Ideen in Witten Herdecke im Open Space gepitcht. Dann dort weiter gearbeitet. Die Idee ist simpel, Studenten werden zu Weltverbesserern, Changemakern, Sustainability Experts auf allen Ebenen. Und zwar in selbständigen Projekten, die von erfahrenen Menschen professionell begleitet werden. À la Knomads oder Kaospilots nur eben universitär. Gemeinsames Lernen mit den Professoren, richtige Projekte, kollektive Intelligenz, Lerninhalte selbst gestalten etc. Ziemlich spannende Reise mit dieser Geschichte. Zuerst habe ich einen Professor empfohlen bekommen, der an dem Thema dran ist. Dann andere Menschen kenngelernt, festgestellt, dass die sich auch kennen. Gleichzeitig starten wir am FPI im Herbst einen Ausbildungsgang Organisationsentwicklung mit dem großartigen Wirtschafts-Change-Manager Gerhard Risch von Omnid Consulting, der damals Deloitte in Deutschland aufgebaut hat. – Schnittmenge? Dann erählt mir Herr Habbel vom DStGB, dass sie herausgefunden haben, dass es in Deutschland eigentlich den Beruf des Wandelgestalters geben sollte – hmmmm… war das nicht was wir vorhaben? Letzendlich hat Jascha Rohr vom IPG seine Inhalte so wunderbar aufbereitet, dass sie ohne Probleme lehrbar sind. Und eine Horde junger, hochqualifizierter Menschen, die unbedingt was bewegen wollen gibt es mit Sicherheit. Die treffe ich nämlich jedes Jahr bei WI e.V. und Ideen³, meinen „junge, wilde Changemaker“-Netzwerken. Zu guter letzt treffe ich letzte Woche den ehemaligen CEO von Hitachi und Dell, Patrick Cowden, der vorhat in Deutschland die Führungskräfte der Zukunft auszubilden. Ich stelle fest, die Schnittmenge ist ziemlich groß und die Parteien nicht uninteressant. Da geht was 🙂

Soviel erstmal für den Anfang.

Mehr regelmäßig in diesem Kino.

Let your light shine

Katrin